Ein Netzwerk mit Message: Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage

Unsere Schule trägt seit 2018 den Titel Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage.  Es haben sich 84 % aller Schüler*innen, Lehrer*innen und Mitarbeiter*innen der Schule mit ihrer Unterschrift zu den drei Punkten des Selbstverständnisses des Projektes bekannt.

Wir verpflichten uns dazu, Aktivitäten gegen Gewalt, Diskriminierungen aller Art, insbesondere Rassismus, durchzuführen und nicht wegzuschauen, wenn Derartiges geschieht.

Über 2800 Schulen tragen deutschlandweit diesen Titel, doch was ist dieses „Netzwerk“ eigentlich? „Schule ohne Rassismus“ ist ein Projekt, welches von Schüler*innen und Lehrkräften durchgeführt wird, um aktiv gegen Diskriminierung vorzugehen, damit alle Schüler*innen die gleichen Rechte und einen problemlosen Schulalltag haben.

Aber woher stammt das Netzwerk eigentlich? Seinen Ursprung fand „Schule ohne Rassismus“ in Belgien im Jahr 1988. Dort lag den Menschen viel daran, Rassismus ein Ende zu setzen. Im Laufe der Zeit verschaffte sich das Projekt Gehör und somit entstand ein europäisches Netzwerk. In Belgien, den Niederlanden, Deutschland, Österreich und Spanien führten Schulen das Projekt ein, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen.  In Deutschland wurde die Idee ab 1995 vom Verein Aktion Courage e.V. übernommen und inhaltlich zu „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ erweitert. Der Fokus des Projektes liegt nun nicht mehr alleine auf der Prävention gegen Rassismus, vielmehr richtet sich das Projekt gegen Diskriminierung jeglicher Art und ermöglicht ein größeres Themenspektrum im Bereich Vielfalt, Toleranz, Courage und Demokratie. Das Ziel des Projektes ist es, nicht nur gewaltfrei gegen Rassismus vorzugehen, sondern vielen Menschen auch erst einmal bewusst zu machen, was Diskriminierung eigentlich ist. Woran erkenne ich Rassismus? Was kann ich tun, um einzuschreiten? Aber vor allem dient das Netzwerk auch dazu, Sicherheit für die Betroffenen zu schaffen und ihnen zu zeigen, dass sie nicht alleine sind.

Quelle: https://www.schule-ohne-rassismus.org und Landeszentrale Politische Bildung. Bearbeitet von Charlyn K.

 

Plakate im Schulzentrum

Bilder wie dieses finden sich im gesamten Schulgebäude. Für mehr Bilder klicken.

Wenn Sie das Wort Rassismus hören, woran denken Sie als erstes?

Rassismus, ein Thema das uns alle betrifft. Vorausgesetzt, man verschließt die Augen nicht.

In den Gebäuden des Schulzentrums finden Sie überall

Plakate mit von Schüler/-innen kreierten Sprüchen. Sie fragen sich weshalb?

„Man kann die Augen vor Tatsachen verschließen, aber nicht vor Erinnerungen.“

Die Plakate sollen Aufmerksamkeit schaffen, sie sollen sowohl die Schüler/-innen und Lehrkräfte ansprechen als auch Eltern sowie Erziehungsberechtigte. Diese Welt ist vielschichtig, nicht nur schwarz oder weiß, rechts oder links, für oder gegen. Alle eigentlichen Probleme entstehen durch „Schubladen denken“. Deshalb wollen wir Zeichen setzen. Wir leben in einer Demokratie. In einer demokratischen Gesellschaft sollte jeder Mensch ohne Angst und überall sein können, darum wollen wir gemeinsam gegen jegliche Art von Diskriminierung angehen! Toleranz, Akzeptanz und Respekt sollte jedem Menschen zustehen. Unter diesem Aspekt wollen wir eine Wirkung beim Leser entfalten. Eine Wirkung, die zum Ausdruck bringen soll, dass wir nicht wegsehen. In der heutigen Gesellschaft, vergisst nämlich der Mensch oft das Wichtigste: die Menschlichkeit.

Geschrieben von Charlyn K. und Caja M. (AG Schule ohne Rassismus Schule mit Courage)

 

Übergabe der Urkunde und des Siegels

Ausgrenzung gehört zu unserem Alltag. Wer anders ist, wird häufig diskriminiert, oft braucht es gar keinen Grund zum „Fertigmachen“. „Beleidigungen sind heute schneller getippt als gesprochen“, beschreibt Landrat Manfred Nahrstedt das Phänomen, die sozialen Medien täglich mit unzähligen Hasskommentaren zu fluten. Um sich gegen Demütigung, Diskriminierung und Rassismus zu stellen, braucht es Courage. Jetzt wurden die Jörg-Immendorff-Schule und die Realschule Bleckede offiziell als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ausgezeichnet. Landrat Nahrstedt ist Pate der Realschule; Sozialpädagoge Maik Peyko, der Stadtjugendpfleger in Bleckede und mit vielen Projekten an den Schulen vor Ort ist, hat die Patenschaft für die Hauptschule übernommen. Der „Partizipationsgedanke“ beeindruckt Peyko am meisten: „Ihr habt viel Zeit investiert, habt Unterschriften gesammelt und euch engagiert“, lobte er die Schüler. Deshalb sei er „zuversichtlich, was unsere Zukunft angeht“.

Zu der Feierstunde eingeladen war neben Bürgermeister Jens Böther, dem Landeskoordinator Dr. Peter Kaufmann, Vertreter aus der Elternschaft und des Fördervereins auch Christoph Rickels, der Initiator des Präventionsprojektes „First Togetherness“. Er berichtete den Neunt- und Zehntklässlern aus seinem Leben, das sich vor über zehn Jahren von einer auf die andere Minute jäh änderte. „Seit diesem Moment bin ich kaputt“, erzählte der 30-Jährige, dessen sorgloses Leben als „Möchtegern-Gangster“ durch einen gezielten Schlag ein abruptes Ende fand. Das war im September 2007, als er aus einer Disco in Aurich kam und von einem eifersüchtigen, jungen Mann mit einem gezielten Hieb an die Schläfe zu Boden gerammt wurde und so unglücklich fiel, dass er erst vier Monate später aus dem Koma erwachte, seitdem zu 80 Prozent schwerbehindert ist. Rickels schilderte, wie er sich ins Leben zurückgekämpft hat. „Du erntest das, was du säst“, lautet sein Credo. Und durch seine Energie und seinen Kampfgeist hat er mittlerweile viel geerntet, ein eigenes Unternehmen gegründet, ein prominent besetztes Video gemacht und viele Schulen besucht, um für ein neues „Cool“ zu werben – ein Cool des Miteinanders.

Seine schnörkellosen Schilderungen kamen gut an bei den Schülern, sein Kampf zurück zu Sport und Autofahren beeindruckte die jungen Zuhörer. „Er hat uns beide Seiten gezeigt, die des Möchtegern-Cool-Gangsters und die Seite von jemandem, der diese Initiative ins Leben gerufen hat und anderen helfen will“, fasste Kelvin (17) seine Eindrücke zusammen. Denn Rickels, der viel verloren hat, vor allem seine Freunde, der Schulsprecher, Supersportler und Rapper war und – wie er sagt – „ein Affe“ schaut nach vorne. „Wir müssen das Miteinander cool machen. Seid stolz, dass ihr diesen Weg mitgeht!“ So ist seine Haltung, seine Courage sicher das beste Vorbild für jede Schule mit Courage.

Übergabe und Beurkundung des Siegels

Übergabefeier